Es ist ein Szenario, das vor einigen Jahren noch undenkbar schien. Union Berlin spielt in der zweiten Saison in Serie im Europapokal, während der FC Schalke 04 als Aufsteiger in die Bundesliga zurückgekehrt ist. Und zum Start in diese Spielzeit läuft es wieder bei den Hauptstädtern. Sie sind nach drei Spieltagen ungeschlagen, holten sieben Punkte, besiegten zuletzt RB Leipzig mit 2:1. Die Königsblauen hingegen warten auf den ersten Erfolg.
Trotz dieser Ausgangslage sieht Union-Trainer Urs Fischer sein Team im Gastspiel auf Schalke am Samstag (15.30 Uhr) in der Rolle des Außenseiters. "Wir haben noch nie gegen sie gewonnen, also können wir nicht der Favorit sein", sagte Fischer auf der Pressekonferenz im Vorfeld, betonte aber auch, dass er sich um die Verteilung der Rollen keine Gedanken mache.
Was dem 56-jährigen Schweizer wichtiger ist: "Wir wollen Dinge verbessern, die wir noch nicht so gut gemacht haben. Und Dinge beibehalten, die gut geklappt haben." Sein Team müsse ans Limit gehen, um in Gelsenkirchen zu punkten, betonte Fischer.
Personell kann Union Berlin auf Schalke beinahe aus dem Vollen schöpfen. Einzig Timo Baumgartl befindet sich nach seiner Hodenkrebserkrankung noch im Aufbautraining.
Tatsächlich ist Union gegen Schalke noch sieglos. Erst viermal traf man sich in der Liga, S04 gewann eine Partie, es folgten drei Remis. Im letzten Jahr gab es kein Duell, da die Schalker zweitklassig unterwegs waren. Doch jetzt sind sie zurück im Oberhaus - und Fischer scheint's zu freuen: "Sie zählen zu den größten Vereinen in Deutschland, haben Tradition, ein tolles Stadion mit 60.000 Zuschauern, das eine Wucht entwickeln und die Jungs anpeitschen kann", lobte er.
Und fußballerisch? In den bisherigen drei Partien (zwei Remis, eine Niederlage) konnte der Revierklub noch nicht glänzen, zeigte aber, dass er konkurrenzfähig ist. Fischer sieht Schalke als Mannschaft, "die gut organisiert ist und viel mit langen Bällen auf die letzte Kette spielt". Schalke komme über die zweiten Bälle, "das machen sie wirklich gut, da sind sie gefährlich. Sie sind sehr aggressiv, bringen Bereitschaft und Mentalität mit." Der Berliner Erfolgstrainer betonte: "Wir brauchen einen sehr guten Tag, um etwas mitzunehmen."